Ein Gin der englischer nicht sein könnte. In West-London destilliert, mit einem ausgedachten Fantasienamen versehen und geschmacklich eine Art Standard für die London Dry Gin Sparte.
Seit 2009 ist der Sipsmith nach ein paar bürokratischen Startschwierigkeiten in verschiedenen Varianten auf dem Markt.
Wir haben uns in diesem Tasting den klassischen London Dry mit einer Trinkstärke von 41,6 % Vol. angesehen und ihn probiert.
Tasting & Nosing
Wie es sich für einen waschechten London Dry Gin gehört, haben wir zunächst eine kräftige Wacholdernote in der Nase. Unterstützt von frischen Zitrus- und Koriandernoten mit zusätzlichen floralen Aromen.
Auf der Zunge ist er mild, geprägt von würzig-harzigem Wacholder, Zitrusfrüchten und Orangen. Die Zitrusnoten gehen dabei ein Wechselspiel mit einem Hauch Koriander ein.
Im Abgang zeigt sich der Wacholder recht kurz, aber dominant. Anklänge von Zimt und Orangennoten schwingen mit.
Zunge: klassisch-würzig – Wacholder, Zitrone, Koriander, Orange
- Sipsmith London Dry Gin ist inspiriert von den traditionellen Londoner Dry Gins des 18. Jahrhunderts
- Mit zehn klassischen Botanicals
- Aroma: Floral, Noten einer blumigen Sommerwiese, gefolgt von abgerundetem Wacholder und Zitrusfrische
Letzte Aktualisierung am 2024-12-05 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
passende Tonic Water & Cocktails
Der Sipsmith ist ein klassischer Vertreter des London Dry Gin. Er ist im seinem Aromenprofil recht komplex. Neben Wacholder finden sich auch Noten von Zitrusfrüchten und leicht süßliche Nuancen.
Von einem floralen Tonic Water raten wir hier ab. Klassische Filler führen hier schon eher zum Ziel.
Für einen Gin-Tonic haben wir uns für das Fever Tree Indian Tonic Water, das Goldberg Tonic Water und das Thomas Henry Tonic Water entschieden.
Das Fever Tree Indian Tonic spielt ganz gekonnt mit den süßlichen Noten des Sipsmith und setzt den Wacholder im Abgang gekonnt in Szene.
Etwas bitterer im Abgang mit deutlicher Wacholdernote zeigt sich das Goldberg Tonic , wobei man hier die Zitrusnoten noch gut erkennen kann.
Wer die Zitrusaromen und die Wacholdernote noch zusätzlich betonen will, der greift zum Thomas Henry Tonic .
- Marke: Mixcompanyde Bar & Glas
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Unsere Cocktailempfehlung ist ein klassischer Gin Fizz Cocktail, ein Bramble, Gin Buck, Gimlet oder Aviation.
Gerade aber im Martini und Negroni weiß der Sipsmith seine klassischen, wacholderbetonten und komplexen Charakterzüge ideal bei zu tragen.
Sipsmith Gin Fizz
Zutaten:
- 5 cl Sipsmith London Dry Gin
- 10 cl Soda
- 2 cl Zuckersirup
- 3 cl Zitronensaft
- Eiswürfel
Zubereitung
Die Eiswürfel in einen Shaker geben und Sipsmith, Zitronensaft und den Zuckersirup hinzufügen. Nun kräftig schütteln, damit der Gin Fizz seine charakteristische Schaumkrone bekommt.
Nach dem Schütteln den Inhalt des Shakers in ein vorher mit Eiswürfeln gefülltes Longdrinkglas abseihen. Zu guter letzt mit Soda auffüllen.
Als Garnitur bietet sich eine Zitronenscheibe an.
Herstellung
Bei dem uns hier sich präsentierendem Sipsmith handelt es sich um einen echten London Dry Gin. Dieser Gin stammt dabei auch tatsächlich aus London.
Würde man den Namen aus dem Englischen übertragen, so könnte man es mit „Schluckschmied“ übersetzen.
Erfinder dieses feinen Tropfens sind die beiden Freunde Fairfax Hall und Sam Galsworth.
Im Jahre 2009 gründeten sie die erste traditionelle Kupferbrennerei in London seit über 200 Jahren. Im Jahr 1820 geschah dies zuletzt.
Zunächst hatten sie jedoch eine bürokratische Hürde zu bewältigen, denn es existierte noch ein Gesetz von 1823, welches nicht vorsah, eine Lizenz für eine Destille unter 1.800 Liter zu erteilen.
Die Destille der beiden sollte jedoch nur 300 Liter umfassen.
Doch sie blieben standhaft und kämpften weiter für ihren Traum und schafften es, dass das Gesetz 2008 geändert wurde.
Ihr Ziel war ein London Dry Gin von einer Qualität ohne viel Umschweife und mit einem sehr geradlinigem Aromaprofil.
Die Reise begann im Londoner Stadtteil Hammersmith in einer kleinen Garage. In dieser Garage stand „Prudence“, die erste Kupfer-Destille der beiden Gründer.
Den Plan für die Destille übergaben sie dem deutschen Hersteller Christian Carl, welcher die Kupfer-Destille herstellte. Carl baut mit seinem Unternehmen bereits seit 1869 Brennanlagen aus Kupfer.
Die Herstellung des Sipsmith ist seither Handarbeit und erfolgt in kleinen Chargen.
Nachdem „Prudence“ bereits 4 Jahre gute Arbeit geleistet hat, bekam sie eine Schwester namens „Patience“. Zu Beginn ihrer Dienstzeit erstmals als Mazerationsbehälter verwendet, wurde sie nach dem Umzug nach Chiswick, der auch noch heute gültige Standort, komplett zur zweiten Destille umgebaut.
Aller guten Dinge sind Drei, dachten sich die Gründer und somit wurde „Constance“ installiert. Auf dieser Destille wird ausschließlich Gin produziert.
Die Destillen werden jeden Tag neu befüllt, so dass nur ein Batch pro Tag hergestellt werden kann. Man bezeichnet dieses Verfahren als „One-shot-distilling“.
Die Botanicals werden jeweils am Vorabend in die Destillen gefüllt, um ihnen zu erlauben, über Nacht zu mazerieren und ihre Aromen an den Alkohol abzugeben. Im Normalfall wird der Mazeration 14 Stunden Zeit gelassen.
Jeden Morgen gegen 8.00 Uhr werden die Destillen getauscht. Nach dem Tausch werden sie auf 80°C erhitzt, damit der Alkohol verdampft. Trifft der Dampf nun auf die Kupferoberflächen der Destille kondensiert er zurück zu flüssigem Alkohol und wird von Mal zu Mal reiner.
Danach geht die Reise weiter über den Pot und über den sogenannten „Schwanenhals“ in den Kondensator. Dort wird der verdampfte Alkohol eine letztes Mal in den flüssigen Zustand zurück versetzt und läuft über das Rohr, das auch als „point of pleasure“ bekannt ist.
Der Alkohol kommt in drei verschiedenen Teilen, dem Kopf, dem Herzen und dem Schwanz.
Man nimmt hier nur das beste und das ist der Teil aus dem Herzen. Dieser wird mit reinem Wasser versetzt und so wird der Alkohol auf seine Trinkstärke von 41,6 % Vol. gebracht, ehe er abgefüllt wird.
Wer sich mehr für die Herstellung & Geschichte des Sipsmith interessiert, sollte ein Blick ins neue Gin-Buch von Peter Jauch werfen, dort werden diesem Tropfen etliche Seiten gewidmet.
Botanicals
- Wacholder
- Angelikawurzel
- Iriswurzel
- Koriander
- Süßholz
- Kassiarinde
- Mandeln
- Zimt
- Zitronenschalen
- Orangenschalen
Fazit
Mit dem Sipsmith haben wir einen klassischen und komplexen, milden jedoch im Wacholder deutlich ausgeprägten London Dry Gin.
Trocken, samtig, wenig überladen und mit zitrischen Anklängen, ist er pur genossen ideal, aber auch in gängigen Drinks passend.
Wir finden wenig Kritik für einen Gin, der die Kategorie „London Dry“ extrem gut repräsentiert und sich ebenso als Zutat für einige Gin-Cocktails anbietet.
Gin-Puristen, Freunde klassischer Tropfen und Wacholderfans werden ihn mögen. New-Western Dry Verfechter sollten ihn probieren um daran erinnert zu werden, wie Gin schmecken sollte.
Erhältlich ist er für faire knapp 30 € / 0,7 L u.a. auf Amazon.
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Titelbild: Olivia Ste @gin_nieren
Gin Fizz Bild by Jake Charles on Unsplash
zuletzt aktualisiert am 28.09.2022