Du hast bei einigen Begriffen rund um das Thema Gin Fragezeichen über dem Kopf? Du verstehst den Barkeeper nicht oder möchtest einfach nur dein Gin-Wissen erweitern? Dann kann dir unser Gin-Lexikon helfen, diverse Fachbegriffe und Fremdwörter zur Gin-Herstellung, bestimmten Drinks und aus der Barkultur besser zu verstehen.
In diesem Glossar haben wir wichtige Begriffe alphabetisch und natürlich ohne uns das Recht auf Vollständigkeit herauszunehmen, zusammengefasst.
Dir fehlt ein Fachbegriff aus der Welt der Spirituosen? Schreib uns doch einfach an, wir nehmen ihn gern auf.
Gin Lexikon von A bis Z
Abseihen – das Filtern eines Cocktails durch ein Sieb, um Rückstände vom shaken zu entfernen.
Agraralkohol – hochprozentiger Alkohol, der aus landwirtschaftlichen Grundzutaten wie Reis, Kartoffeln, Zuckerrüben oder Getreide hergestellt wird.
Aperitif – ein Drink, um den Appetit anzuregen. Beispiele für Aperitifs sind zum Beispiel der Negroni, Gin Fizz oder Gimlet
Barrel Aged Gin – im Holzfass gelagerter Gin. Hierbei reift der Gin und nimmt bestimmte Nuancen des Holzes oder der vorher darin gelagerten Spirituose (z.B.: Whiskey- oder Rumfass) an.
Basisbrand – Grundgerüst für die weitere Destillation, auch Grundbrand.
Bathtub Gin – Badewannengin, der zur Gin-Krise im Badezimmer angesetzt wurde. Hierfür wurden Gewürze und Früchte in Badetrögen voller Alkohol angesetzt. Auch eine bekannte Gin-Marke: siehe Baththub Gin.
Blend – „Mischung“, eher bekannt aus der Whiskeyproduktion, beschreibt das Blenden, ein Mischen verschiedener Destillate, die zum Beispiel auf unterschiedliche Weise oder mit verschiedenen Botanicals gebrannt wurden.
Bitters – auch Cocktailbitter , eine alkoholische Zutat für Drinks, die bitter, bitter-fruchtig oder bitter-sauer sein können.
Botanicals – sind Ginaromen / Pflanzenauszüge wie Gewürze, Früchte, Beeren, Rinden und Blüten.
Botanical-Tray – Kupfer- oder Edelstahlsieb mit Botanicals gefüllt, wird über die Brennblase gehängt
Carterhead Still – Destillieranlage, die von James Carter im 18. Jahrhundert erfunden wurde. Bei dieser Art der Destillation werden die heißen Alkoholdämpfe durch Körbe oder Etagen geleitet, in denen sie die Aromen der Botanicals aufnehmen. Hendricks und Bombay sind zum Beispiel Gins, die in einer Carterhead Still destilliert werden
Chinin – Bitterstoff, der aus der Rinde des Chinabaumes gewonnen wird. Chinin ist ein Inhaltsstoff von Tonic Water und hat zudem eine entspannende und schmerzlindernde Wirkung.
Coffey Still – wurde 1832 von Iren Aeneas Coffey, als Verbesserung früherer Destillieranlagen erfunden.
Collins – Cocktail, der auf einen Sour angelehnt ist und mit Soda aufgegossen wird.
Compound Gin – selbst angesetzter Gin, der mittels Einlegen der Botanicals in Neutralalkohol selbst gemacht wird. Siehe auch unseren Guide: Compound Gin – Anleitung, um Gin selbst anzusetzen.
Continuous Still – auch Column Still ist ein kontinuierliches Brennverfahren, bei welchem immer wieder neues Mazerat hinzugeführt wird.
Craft Gin – Gin, der nicht in Massenproduktion und oft in reiner Handarbeit individuell gefertigt wird.
Dampfinfusion – Destillationsverfahren, bei dem die Botanicals in Körben über dem Basisbrand vom verdampfenden Alkohol durchzogen werden und dabei die Aromen aufnehmen. Dieser Dampf kondensiert anschließend und wird dann mit Wasser auf die gewünschte Trinkstärke gebracht.
Degustation – Verkostung, oder auch Tasting, in diesem Fall von Gin. Siehe auch unser Guide: Gin-Tasting zu Hause: wie man Gin richtig verkostet.
Dash – Spritzer, als Zusatz für Drinks zum Beispiel bei Bitters.
Destillation – Verfahren zur Gewinnung von Alkohol, Maische wird auf 100 °C erhitzt, sodass der Alkohol verdampft, dieser wird bei 10 °C Wasserkühlung wieder verflüssigt, es entstehen Vorlauf, Mittellauf (hier sind die meisten Aromen enthalten), Nachlauf
Digestion – auch „Heißauszug“, hier werden die Botanicals wie bei der Mazeration eingelegt und erhitzt, um ihnen ihre Aromen zu entlocken.
Digestif – ein Verdauungsschnaps / Cocktail, der nach dem Essen genossen wird. Zum Beispiel der Singapore Sling.
Distillers Cut – Spezialedition, bei welcher der Meisterdestillateur eine Sonderedition brennt.
Double-Strain – „doppelt abseihen“ – auch Fine Strain ist Verfahren bei dem ein Cocktail über 2 Siebe, eines im Shaker und ein separates über dem Glas gesiebt wird.
Distilled Gin – Gegenteil zum Compound Gin, Mindesalkoholstärke 37,5 % Vol., nach der Destillation darf noch Ethylalkohol zugegeben werden, Ethylalkohol muss unter Beigabe von Botanicals nochmals destilliert werden
Dry Gin – Distilled Gin mit einem Zuckergehalt von maximal 0,1 g/l
Filler – „Flüssigkeit zum Auffüllen“ – z.B. Tonic Water, Soda, Ginger Beer oder Ginger-Ale als Cocktailzutat.
Filtration – Methode, um trübende Schwebeteilchen aus dem Destillat zu entfernen. Ein Arbeitsschritt, der lediglich zu einer besseren, klaren Optik verhilft und je nach Intensität auch Aromen einbüßt.
Fizz – alkoholhaltiger und prickelnder Cocktail, bekanntester Vertreter ist der Gin Fizz.
floral – „blumig“ eine Bezeichnung für blumige und milde Aromen aus Blüten.
Garnish – kann mit Garnieren übersetzt werden, den Cocktail ansprechend dekorieren
Geistkorb – wird bei der Dampfextraktion verwendet und oberhalb des Brennkessels aufgehängt, an der Unterseite befindet sich ein Sieb, in das die Botanicals liegen, heiße Alkoholdämpfe ziehen hindurch und nehmen dabei die Aromen der Botanicals auf.
Genever – teilweise auch Jenever geschrieben, Wacholderschnaps niederländischer Herkunft, mind. 35 % Vol. Alkoholgehalt, Vorläufer des heutigen Gins.
Gomme – sirup, enthält ein natürliches Pflanzenextrakt namens Gummi Arabicum, sorgt für mehr Stabilität der Drinks und generiert ein weiches Gefühl im Mund.
Gin-Cocktail mit Zitronenzeste als Garnish
Handcraftet – produziert in Handarbeit.
herbal – „kräuterig“ – Eigenschaft, um den Geschmack oder Geruch von Bränden zu beschreiben.
Highball – Basisspirituose + weitere Zutaten und kohlensäurehaltigem Filler, Anteil nichtalkoholischer Zutaten überwiegt
Highballglas – old-fashioned Glas mit Zylinderform oder konischer Form
„Into the Neck“ – Lagerungsart, bei der die Spirituose ihre Füllgrenze am möglichst engen Flaschenhals hat, um möglichst wenig Oberfläche für eine Oxidation zu bieten. Siehe auch: Gin-Flaschen, Lagerung & Haltbarkeit.
Jigger – auch als Barmaß bekannt, zweiseitiger kleiner Becher zum Abmessen von Spirituosen für Cocktails, eine Seite fasst 2 cl, die andere Seite meist 4-5 cl
Juniper – engl. für Wacholder.
Kaltauszug – siehe Mazeration
London Dry Gin – eine Art des Gins, nur natürliche Inhaltsstoffe dürfen verwendet werden, Botanicals gelangen alle gleichzeitig ins Mazerat oder in den Geistkorb, wie beim Dry Gin dürfen maximal 0,1 g/l Zucker enthalten sein
Mazeration – Verfahren zur Aromatisierung des Alkohols, Botanicals werden in ein Gemisch aus Alkohol und Wasser eingelegt, Wacholder ist zwingend zu verwenden, kann Stunden bis Tage in Anspruch nehmen
Micro Batch – Destillation / Herstellung von Spirituosen in sehr kleiner Stückzahl (unter 1000 Flaschen pro Charge).
muddeln – „Stößeln“ zerstoßen von festen Cocktailzutaten, z.B. Beeren beim Bramble Cocktail.
Mule – eine Cocktailart, die Ginger-Ale, Ingwerbier, Zitronensaft und einer Spirituose vereint. Bsp.: der Gin Mule.
Navy Strength – Ginart, die mindestens 57 % Vol. Alkohol besitzt. Dieser starke Gin geht auf die Seefahrt zurück, damals wurde sichergestellt, dass sich Schießpulver, auf das versehentlich Gin geschüttet wurde, sich dennoch entzündet. Mit 57 % Mindestalkohol wurde dies gewährleitet.
New Western Dry – ist eine moderne Ginart, die nicht zwangsläufig einen klassischen Wacholdercharakter besitzt. Meist mit exotischen und fruchtigen Botanicals versehen, im Geschmack oft milder und etwas weniger stark in der Destillation reglementiert. Ein prominenter Vertreter ist z.B. der Amuerte Coca Leaf Gin.
Nosing – „engl.“ in Bezug auf die Nase, das Erriechen verschiedenster Aromen.
Old Tom Gin – gezuckerter Gin – „old Tomcat“ – alter schwarzer Kater. Der Old Tom Gin geht auf das 18. Jahrhundert zurück und gilt als „ursprünglicher Gin“, eine Weiterentwicklung des Genever.
olfaktorisch – den Geruchssinn betreffend, siehe auch Nosing.
One-Shot-Destillation – hierbei wird der Mittellauf gesammelt, mit Wasser verdünnt und abgefüllt. Aber auch eine sehr hohe Botanical-Konzentration ist bei dieser Methode möglich, die danach mit Ethylalkohol in ihrer Intensität verringert wird.
Perkolation – von „percolare“ – durchsickern. Ein Verfahren, bei dem der Alkohol die Botonicals stetig und wiederkehrend durchströmt. Eine gewisse Ähnlichkeit zur Mazeration besteht.
Pink Gin – eine relativ moderne, gesüßte, fruchtige und rosa-pink gefärbte Ginart.
Pouring Gin – Gin, der in einer Bar als „Haus-Gin“ bzw. Standardzutat für Cocktails dient.
Pot Stills – englische Bezeichnung für Brennblasen aus Kupfer.
Prohibition – Verbot von Drogen, in diesem Fall Alkohol. Siehe auch: die Geschichte des Gins.
Reduktion – hier wird, der destillierte Alkohol mittels Trinkwasser auf die sog. Trinkstärke gebracht.
Rektifikation – Destillationsverfahren, bei dem der Geist mehrfach hintereinander destilliert wird.
Shortdrink – kleines Mixgetränk zwischen 5 und 7 cl.
Signature Drink – ein Drink, der als Standard und Aushängeschild für eine Marke oder Bar dient. Oft auch ein, zu einem Gin perfekt passender Cocktail.
Sloe Gin – ein Gin-Likör, der aus einem fertigen Gin und Schlehenbeeren gefertigt wird. Hierzu werden die Schlehenfrüchte in den Basisgin eingelegt. Heraus kommt ein rötlicher Likör mit 28-30 % Vol. Alkoholgehalt.
Small Batch – Destillation / Herstellung von Spirituosen in relativ kleiner Stückzahl (über 1000 Flaschen pro Charge).
Smash – „zerdrücken“ bezeichnend für eine Cocktailart mit zerstoßenen Zutaten, z.B. der Basil Smash mit zerdrücktem Basilikum.
Sour – ein Cocktail, der aus Zitronensaft, Zuckersirup und einer Spirituose besteht.
Stirrer – Rührlöffel für Cocktails.
Strainer – ein Barsieb zum „abseihen“.
Säulendestillation – Herstellungsverfahren im großen Stil (Massenproduktion).
Tasting – aus dem Englischen für Verkostung.
Trinkstärke – der endgültige Alkoholgehalt einer Spirituose nach der Destillation und der Herabsetzung mit Wasser.
Tumbler – bauchiges Glas mit dickem Boden.
Vakuumdestillation – Herstellungsverfahren unter Vakuum. Das Vakuum sorgt für eine Herabsetzung der Destillationstemperatur, sodass die Aromen der Botanicals deutlich schonender gewonnen werden können
Vapor Infused – Herstellung im Dampfinfusionsverfahren.
Yuzu – eine japanische Zitrusfrucht und oft Botanical asiatischer Gins. Zu finden z.B. im Roku oder Kinobi Gin.
Zeste – dünne Schalenstreifen von Früchten oder Gemüse. Häufig werden Zitronen-, Limetten,- Orangen- oder Grapefruitzesten als Garnitur für einen Gin-Tonic oder Cocktails verwendet.
Du willst noch mehr Gin-Wissen?
Dann haben wir in unserem Blogartikel „Gin Bücher – Buchempfehlungen für Rezepte & Gin-Wissen“ noch ergänzende Literatur für dich zusammengefasst.
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Bild im Text: Photo by Bon Vivant on Unsplash