Gin zu Hause selbst ansetzen? Klingt kompliziert, ist es aber nicht.

In dieser Anleitung zeigen wir, wie man den sog. Compound Gin selbst zu Hause ansetzen bzw. herstellen kann.

Aus der Badewanne in die Flasche

Compound Gin, auch als Bathtub Gin bekannt. Die eher unbeliebte Art der Gin-Herstellung, weil wie der Name schon sagt, wurde dieser Gin nicht nach Vorschrift destilliert, sondern in diversen Badewannen angesetzt.

Man kann sich denken, warum er nicht so beliebt war. Vielleicht spiegelte sich die mangelnde Hygiene im Aroma wieder. Kleiner Scherz am Rande.

Die Mazeration, auch Kaltauszug genannt stammt aus der Zeit der Prohibition und der illegalen Spirituosenproduktion.

Aus dem Internet holte ich mir verschiedene Ideen zum selbst angesetzten Gin ein und meine ersten „Experimente“ mit verschiedenen Botanicals für den Compound Gin ließen nicht lang auf sich warten.

Compound Gin - eine Wissenschaft?

Compound Gin – eine Wissenschaft?

Man kann also Gin durch Zufuhr von Botanicals selbst ansetzen und individuell das Aroma bestimmen?“, ging wieder durch meinen Kopf.
Die Idee fand ich faszinierend und machte mich ans Werk.

Also ging ich zum Supermarkt meines Vertrauens und holte mir erst einmal eine Flasche Russian Standard  alternativ Absolut Vodka .

Dieser dient als Basisalkohol, weil Wodka meist Geschmacks- und Geruchsneutral ist.

Den Three Sixtee Wodka oder auch einen Deutschen Brandkorn kann man auch benutzen. Da kann man auch gerne experimentieren und selbst entscheiden, was einem besser schmeckt.

Egal was man aber als Basisalkohol nimmt, es sollten immer mindestens 37,5 % Alkohol drin stecken denn alles andere unter diesem Wert wird ja bekanntlich nicht als Gin anerkannt bzw. ist eine Vorgabe, die nach der EU-Richtlinie beim Gin destillieren oder Ansetzten eingehalten werden muss.

Was brauche ich zum Gin ansetzen?

Nachdem man den neutralen Basisalkohol besorgt hat, braucht man auch verschiedene Utensilien, die benötigt werden, bis der fertige Compound Gin abgefüllt werden kann. Im Internet gibt es schon verschiedene Sets, die man dafür kaufen kann.

Es muss aber nicht sein, denn das meiste, was man dazu braucht, hat man schon in der hauseigenen Küche.

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Da wäre also ein Trichter zur Umfüllung des Gins aus dem Einmachglas, ein Sieb, um bei der Umfüllung das grobe der Botanicals aus dem Gin zu halten, ein Kaffeefilter, der dafür sorgt, dass selbst kleinste Botanical – Teilchen herausgefiltert werden und ein Stößel, der die meist kleinen Botanicals etwas zerdrückt, bevor man diese in den Basisalkohol dazu gibt.

Das bewirkt, dass sich die Aromen des Botanicals besser und schneller entfalten können und vom Basisalkohol eingezogen werden. Farblich gibt es auch eine Änderung und zwar schon nach Einlegen des Wacholders.

Ein kleines Schüsselchen könnt Ihr gerne benutzen, um die einzelnen Botanicals ein bisschen zu zerdrücken. Zu guter Letzt wäre ein Küchenschäler für das Schälen der Zitrusschalen wichtig. Theoretisch geht auch ein Messer.

Ein Einmachglas- oder Marmeladenglas oder sogar eine saubere leere Flasche kann man auch dazu nehmen.
Ich benutzte zum Ansetzen eine 1-Liter Gentleman Jack Flasche.

Zum Ansetzten und zum Abfüllen fehlt uns noch eine leere Glasflasche eurer Wahl. Da gibt es auch sehr viele Möglichkeiten.

Bedenkt dabei, dass wenn Ihr eine 0,7 Liter Flasche Basisalkohol benutzt es zum Schluss keine 0,7 Liter mehr sein werden, da die Botanicals den Basisalkohol wie ein Schwamm aufsaugen. Der „Verlust“ ist zwar nicht groß, aber bemerkbar.

Als nächstes kommt das wichtigste Botanical überhaupt, der Wacholder.

Der Klassische Gin und auch die neuen, moderneren Gins heutzutage benutzen den Wacholder als Basis, wobei er nicht mehr so im Vordergrund steht, wie bei einem klassischen. Ohne Wacholder ist es einfach kein Gin.

Nach einigen Ansetzungen, also der Compound Gin Herstellung, lasse ich die Wacholderbeeren mehrere Tage ziehen, bevor ich die nächsten Botanicals hinzufüge. Anfangs ließ ich den Wacholder „nur“ 24 Stunden lang ziehen.

Das genügt eigentlich auch schon, aber ich lasse ihn, den Aromen zu liebe, mittlerweile nun länger ziehen. So etwa zwischen 3-4 Tage.

Als Ginbasis sind folgende Botanicals unumgänglich. Sie werden von den meisten Gin Herstellern als Basis benutzt, bevor es an den individuellen aromatischen Feinschliff geht.

Dazu gehören die Koriandersamen und Zitrusschalen, wie z.B. von Zitronen,Orangen und sogar Limetten. Experimentierfreudige können zu allen möglichen Zitrusfrüchten greifen und ausprobieren, was ihnen selbst am besten schmeckt.

Die Koriandersamen verleihen dem Gin ein würziges Zitrusaroma.

Nachdem man also die Koriandersamen etwas mit dem Stößel bearbeitet, die Schalen der Zitrusfrüchte zugeschnitten und in den schon vorbereiteten Ansatz im Einmachglas dazu gegeben hat, kommt dann das, was meiner Meinung nach das Interessanteste überhaupt ist: die Geschmacksrichtung.

Die Geschmacksrichtung sollte schon vorher ausgewählt werden, damit man im Vorfeld alles Notwendige besorgen kann. Herbal, zitrus-fruchtig, klassisch, würzig und floral sind die Richtungen, an denen man sich orientieren kann.

Für die Profis unter euch könnte man auch etwas extravagantes versuchen und Safran oder etwas exotisches beifügen, wie z.B eine Persische Rose oder Drachenfrucht usw.

Außerdem spielt die Menge des jeweiligen Botanicals eine entscheidende Rolle. Je mehr von einer Zutat verwendet wird, desto intensiver riecht und schmeckt er logischerweise.

So kann man die Geschmacksrichtung in die gewünschte Richtung lenken.

Welche Botanicals kann man verwenden?

  • herbale/florale Botanicals:
    Thymian, Rosmarin, Bärwurz, Fenchel, Hibiskus, Salbei, Basilikum, Koriander, Oregano, Muskat, Safran, Lavendel, Rosenblätter, Holunder, Kamille, Majoran
  • zitrus-fruchtig:
    Beeren, Mandarinen, Orangen, Grapefruit, Limetten, Zitronen, rote Trauben, rote Äpfel, Cranberrys, Gurken, Bergamotte, Physalis
  • würzig:
    Kardamom, Schwarzer Pfeffer, Schinusbeeren, Paradieskörner, Zimt, Cassia – Rinde, Ingwer, Kurkuma, Sternanis, Koriandersamen,
    Angelikawurzel…..

…um nur einige prominente Zutaten zu erwähnen.

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Ihr seht, die Begriffe Alchemist und Kräuterheilkunde kommen einem nicht mehr so abwegig vor.

Und vor allem braucht man einen guten Geruchs- und Geschmackssinn, ansonsten kann man sich leicht mit den Zutaten verschätzen und das wollen wir ja nicht.

Nachdem man sich für die Geschmacksrichtung entschieden hat, fügt man alle gewünschten Botanicals mit dem gleichen Verfahren wie vorher schon hinzu.

Lasst es gerne noch einmal einige Tage ziehen. Anfangs nur 2 Tage ziehen lassen, lasse ich meine Compounds mittlerweile insgesamt noch 3-4 Tage stehen. Insgesamt also 6-7 Tage im Gefäß ziehen lassen, ehe man es in eine leere Flasche umfüllt.

Wacholderbeeren beim einweichen für den Compound Gin

Basis mit einweichenden Wacholderbeeren

Am besten man lagert das Gefäß im Dunkeln trocken und nicht kalt. Wärme fördert die Entfaltung der Aromen. Zwischendurch sollte man das Gefäß schütteln, damit sich die Aromen verteilen. Ein bis zwei mal am Tag sollte schon genügen.

Zum Abfüllen nimmt man dann das Sieb und setzt den Kaffeefilter ein. Ein Filter des Teebeutels geht auch. Mache ich selbst so. Dann stecke ich den Trichter in die leere Flasche, halte das Sieb drüber und fülle nach und nach quasi im doppelten Filterverfahren die Flasche um.

Mann kann auch die Botanicals in eine Wodka oder Kornbrandflasche stecken und nachdem diese gezogen haben, einfach in eine andere Flasche mit dem gerade beschriebenen Abseihverfahren umfüllen.

Das ist euch überlassen wie ihr das machen wollt.

Entweder ein Set kaufen , das alles gleich mitliefert, in ein Gefäß wie Einmach- oder Marmeladenglas, in eine große Flasche wie ich das mache oder sogar noch direkt in die Basisalkoholflasche die Botanicals einfügen, ziehen lassen und dann abfüllen.

Meine Erfahrungen in diesem Bereich haben sich schon bezahlt gemacht.

Mittlerweile kann ich die Dosierung besser einschätzen und wenn mir mal nicht auf Anhieb was gelingt, rein geschmacklich gemeint, weiß ich, dass man hinterher noch etwas optimieren kann, indem man noch was anderes hinzugibt, was den Geschmack verbessern soll. Wie im Labor.

Deshalb stößt man auch auf dem Ginmarkt oft auf Namen wie Alchemist, Lebenselixier, Tonikum usw. Es ist nicht nur der Genuß, sondern man beschäftigt sich auch mit verschiedenen Kräutern, Blumen, Früchten und ihrer Heilwirkung.

Zusammenfassung zum selbst Ansetzten eines Gins

  • Basisalkohol min. 37,5% besorgen (Wodka oder Kornbrand eurer Wahl) Ich bevorzuge Russian Standard Wodka.
  • 10-15 g Wacholderbeeren etwas stößeln, in einem Behälter eurer Wahl dazugeben und ein paar Tage einziehen lassen. Je länger desto besser entfalten sich die Aromen.
  • Zitrusschalen und die restlichen Botanicals dazugeben, ggf. auch leicht stößeln. Die Zitrusschalen etwas mit einem spitzten Messer anstechen um die Ätherischen Öle besser zu extrahieren. Natürlich vorher mit warmen Wasser waschen.
  • Alles zusammen nochmal ein paar Tage ziehen lassen. Je länger man es ziehen lässt desto besser entfalten sich die Aromen. Der Aufbewahrungsort sollte so dunkel und warm wie möglich sein. Das unterstützt die Entfaltung der Aromen auch. Ab und an etwas schütteln.
  • Den nun fertig angesetzten Gin in eine leere Flasche abseihen und abfüllen. Dazu am besten erst mal ein grobes Sieb für die großen Stücke und einen Kaffee- oder Teefilter in einen Trichter für die kleineren Teile zum filtern benutzten. Somit verbessert sich auch die Qualität.
  • Servieren und genießen!

Ich habe mit einem herbalen Gin angefangen, der mir sehr geschmeckt hat. Vor allem als Smokey Rosemary Gin & Tonic mit eigenem Rezept. Mit dem klassischen Thomas Henry schmeckte er famos.

Als ich mich auf die pur Verkostung konzentrierte, schmeckte ich alle Botanicals der Reihe nach. Es war fantastisch den Rosmarin, Thymian, Oregano und Basilikum wie ein Feuerwerk der Sinne zu empfinden.

Meine zweite Abfüllung sollte ein fruchtig-süßer Gin werden, der so gut war, dass ich ihn nochmal ansetzten wollte. Mit dem Fever Tree mediterranean  und dem Elderflower super.

Beim dritten Anlauf wurde es ein würzig-pfeffriger Gin, der auf Platz 3 meiner Liste kommt. Nicht weil er schlecht geworden war. Es ist reine Geschmackssache.

Zugegeben, ich hatte mich etwas am Pfeffern vergriffen und er war zu scharf geworden. Ich konnte es dann etwas kompensieren, aber geschmacklich nicht mein Favorit.

Ich weiß noch wie ich mit dem Schweppes Indian Tonic* versuchte die Schärfe zu übertönen. Es milderte die Schärfe ab und brachte eine angenehme Frische in den Drink. Der war richtig feurig scharf geworden :))

Als nächstes habe ich wie schon erwähnt ein zweites Mal den fruchtig-süßen Gin angesetzt. Wieder ein Erfolg. Es gab nichts gegen ihn auszusetzen. Einfach toll diese Rezeptur mit den roten Trauben, Cranberrys und Himbeeren auf der bereits erwähnten Compound Gin Basis.

Für einen alten Kollegen habe ich dann ein zweites Mal den Herbalen Gin angesetzt. Er war so begeistert davon, als ich ihm davon erzählte, dass er unbedingt auch mal meinen Compound Gin probieren wollte.

Mit meiner Erfahrung vom ersten Mal entschloss ich das alte Rezept etwas abzuändern, indem ich dem Gin etwas Würze verlieh, was beim ersten Mal nicht der Fall war. Da ich inzwischen wusste, dass ich mit dem Pfeffer etwas vorsichtig hantieren muss, schmiss ich nur 2 Kardamom Kapseln und 2 Kugeln schwarzen Pfeffer hinzu.

Mehr war auch nicht nötig, wie sich im Nachhinein herausstellte.

Die pfeffrige Note verlieh meiner bis dato fünften Abfüllung die nötige Würze, die beim ersten herbalen Compound Gin fehlte. Es ist, als ob der Pfeffer im Gin wie das Salz im Essen ist. Zu viel Salz im Essen schmeckt nicht, weil es zu salzig wäre und ohne Salz wäre es dann fad.

Der sechste Anlauf sollte etwas extravagantes – exotisches werden, dachte ich mir. Etwas, was ich nicht einmal in destillierter Form schon mal probiert habe. Ein Eigengewächs.

Es dauerte etwas, bis ich meiner Ansicht nach die richtige Rezeptur fand, denn ich hatte viele Ideen im Kopf. Schließlich entschied ich mich dazu zum ersten Mal einen Kornbrand als neutralen Trinkalkohol zu nehmen anstatt wieder Wodka.

Der Ostfriesische Doornkaat mit 38 % Vol. Alkohol sollte es sein.

Die Basis für den selbst angesetzten Gin war die gleiche wie immer: Wacholderbeeren, Koriandersamen und Zitrusschalen.

Wobei ich zum ersten Mal auch Limettenschalen zu den Zitronen- und Orangenschalen dazu nahm. Schinusbeeren, Sternanis, Kardamom, schwarzer Pfeffer, Safran und Physalis vervollständigten die Rezeptur. Nach dem bereits oben erwähnten Prozess, kam es dann zum Tasting.

Im Nosing stark zitrushaltig und der Wacholder im Hintergrund. Auch den Sternanis konnte man schließlich heraus riechen. Zuerst pur gekostet, schmeckte ich zuerst die Intensität, dann den Zitrusgeschmack und dann kam der Sternanis. Und wie der kam. Ich hatte nur einen Stern hinzugegeben und doch war der Geschmack zu intensiv für meinem Geschmack.

fertiger mediterraner Compound Gin

ein fertiger, mediterraner Compound Gin

Das bedeutet, dass ich ihn wohl etwas genauer unter die Lupe nehmen und optimieren muss. Im Abgang kam noch die leicht würzige Schärfe zum Vorschein.

Den Safran konnte ich leider nicht zuordnen, obwohl er präsent sein muss laut der Aussage meiner Frau.

Wie auch immer. Ihr seht, es geht nicht immer alles glatt.

Aber selbst wenn es mal nicht so klappen sollte, wie man sich das vorgestellt hat, hat man immer an Erfahrung gewonnen.

Es ist auch nicht aller Tage Abend weil man etwas „nach würzen“ kann, um das Ergebnis zu verbessern.

Ist es zu scharf, kann man etwas herbales oder florales hinzugeben. Das mildert das Ganze ab.

Ist es zu fad, kann man also würzige Botanicals hinzugeben. Da unterscheidet man aber auch zwischen süßen oder scharfen Botanicals.

Wie ich jetzt den zu starken Sternanis Geschmack wieder raus bekomme, steht in den Sternen. Ich bin mir aber sicher, dass mir noch was Passendes einfällt.

Ein paar Tage später entschied ich mich dazu etwas Thymian dazu zu geben. Nachdem es vom schon angesetzten Gin aufgesogen wurde und ich es erneut abseihte und umfüllte, hatte ich es geschafft den für mich zu dominanten Geschmack des Sternanis zu übertreffen was mir im auch besser schmeckte. Damit war der Compound Gin „gerettet“.

Allerdings war das Ergebnis auch nicht so wie erhofft. Das bedeutet das ich meinen Fokus auf den Herbalen und Fruchtigen Compound Gin legen werde um noch bessere Ergebnisse zu erzielen, und weil Sie mich geschmacklich am meisten ansprachen.

Also scheut euch nicht es selbst mal zu probieren. Vielleicht erschafft Ihr etwas noch nie dagewesenes. Eine Weltpremiere von der die Welt wahrscheinlich leider nicht viel mitbekommen dafür wird sich bestimmt euer Freundeskreis freuen.

…wie alles begann

Den Anfang des Gin Hype’s vor ca. 10 Jahren habe ich gar nicht mitbekommen. Für mich gibt’s den Gin & Tonic schon seit den 90er Jahren. Zugegeben, ich hatte diesbezüglich eine große Pause dazwischen, weil ich ehrlich gesagt keine Lust mehr auf den Gordon’s Gin hatte. Es zog mich dann eher in die dunkle Richtung. Damit meine ich Whiskey, Bourbon oder auch mal Rum und nicht die dunkle Seite der Macht :)

Es muss so zwischen 2016-2017 gewesen sein, wo ich wieder diesen Reiz auf Gin & Tonic spürte. Alte Liebe rostet nicht heißt es. Ich holte mir ab und an eine Flasche Gin von hier und von da. Manchmal fand ich gute Angebotsware und griff zu.

Das Tonic war das übliche Schweppes Indian Tonic oder, wenn ich keines fand, weil gerade keins in angemessener Reichweite war, diente die Aldi Marke „Flirt“ als Ersatz.

Es stand der Silvesterabend bevor und wir, meine Familie und ich wollten zusammen mit Freunden feiern. Wir hatten uns einen Raum gemietet und jeder brachte Essen und Getränke mit. Also ging ich los um Getränke zu besorgen.

Im Supermarkt angekommen, stand ich vor dem Regal. Ich suchte und war noch unentschlossen. Bis ich sie sah, die Flasche die wohl alles verändern sollte. Es war eine Bombay Sapphire Flasche, verpackt und mit 3 kleinen Metalldöschen Botanicals.

Wacholderbeeren, Hibiskusblüten und Kardamomkapseln waren als Botanicals in den kleinen Döschen dabei.

„Botanicals?“ dachte ich mir, was ist das? Kannte ich bisher nicht. „Was kann man damit machen?“, war die nächste Frage, die durch meinen Kopf ging. Als ich mich schlau machte, war das zu dem Zeitpunkt alles noch sehr uninteressant.

Schließlich wollte ich einen guten Gin für Silvester kaufen und nicht Gärtner spielen. Wir gingen zur Silvesterparty, feierten und ich genoss den Bombay Sapphire. Ein milder Gin, Wacholder im Vordergrund und eine angenehme Würze, um nicht Schärfe zu sagen. Fand ich echt gut.

Es hatte lang gedauert, bis die Döschen wieder mein Interesse weckten und ich schließlich wieder nach ihnen schaute. Ich dachte mir, „die müssen doch zu etwas gut sein“ und suchte im Internet nach weiteren Informationen.

Dann begriff ich, dass man damit den Gin oder den Drink Gin-Tonic damit geschmacklich verändern kann. Das war’s. Ab diesem Moment wollte ich soviel wie möglich über Botanicals, Aromen und Zubereitung erfahren.

Und genau deshalb schreibe ich jetzt hier darüber, mit der Hoffnung den einen oder anderen eventuell zu inspirieren oder einen guten brauchbaren Tipp zu geben. Wobei ich das Rad nicht neu erfinde!

Viel Erfolg und im diesen Sinne, Cheers!

 


Ich mag Gin. Vor allem als Gin & Tonic. Gerne probiere ich verschiedene Gins, in allen möglichen Variationen, auf der Suche nach dem perfekten Genuss und der besten Kombi.

Wenn ich eins weiß, dann dass es keine perfekte Kombi für jeden gibt. Perfekt ist relativ. Jeder hat seine eigenen Vorlieben, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und jeder Mensch nimmt die Vielfalt an Aromen anders auf.

 

zuletzt aktualisiert am 27.02.2022

 

*Link auf Wacholder Express

Autor: Kosta Mael
Kosta ist Gin-Liebhaber der ersten Stunde. Schon seit den 90er Jahren beschäftigt er sich mit der Wacholderspirituose. Der Hobby Mixologe und Compound-Gin Experte berichtet auf Gin-Liebhaber.de über seine Eindrücke und Erfahrungen rund um Gin, Tonic und der Herstellung von eigenen Kreationen.