Bei unserem heutigen Testbericht steht der Sir Edmond Gin mit feiner Bourbon-Vanille im Mittelpunkt.
Dabei stellt sich die Frage, was die Niederlande, Vanille und die Blütenbestäubung mit Gin gemeinsam haben.
Neugierig ? Dann dran bleiben und weiterlesen.
- Sir Edmond Gin ist ein destillierter holländischer Gin.
- Ein weicher harmonischer Gin mit einem charakteristischen Vanillegeschmack.
- Die ginmakers sind sehr stolz, dass Ihre Liebe zur Vanille im diesem Gin wiedergefunden werden kann.
Letzte Aktualisierung am 2024-12-05 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Tasting & Nosing
Nach dem Öffnen der Flasche übernehmen, wenig überraschend, die Vanillearomen das Kommando. Sie kommen recht süß und klar daher, ohne zu übertreiben. Dazu gesellen sich die herberen und würzigen Noten des Wacholders.
Etwas abgeschlagen nehmen wir auch noch Kardamom wahr. Abgerundet wird der Gesamteindruck von Zimt und den erdigen Anklängen der Angelikawurzel.
Und wie schmeckt der Sir Edmond in der puren Verkostung?
Gleich beim ersten Schluck bemerken wir am Gaumen eine recht deutliche Schärfe des Ingwers. Zuerst etwas unerwartet, ist die Kombination aus der Schärfe des Ingwers und der Süße der Vanille recht stimmig.
Wacholder spielt hier eher eine Nebenrolle, ist aber dennoch zu erkennen. Daneben schmecken wir ganz leicht erdige Noten der Angelikawurzel und warme Aromen von Kardamom.
Der Abgang ist recht langanhaltend. Die Vanillenoten sind hier tatsächlich und integer federführend.
Wenn auch vorhanden, spielt der Wacholder leider, oder eher erwartet, keine wesentliche Rolle. Verglichen mit dem im Charakter ähnlichen Sir Chill Gin, ist er jedoch im Hintergrund präsenter.
Zunge: mild-würzig & erdig-warm – Vanille, Ingwer, Kardamom, Wacholder, Zimt
passende Tonic Water & Cocktails
Für einen Sir Edmond Gin Tonic haben wir uns entschieden, den Sir Edmond, mit folgenden 3 Tonic Water zu testen:
- Thomas Henry Tonic Water,
- Schweppes Dry Tonic
- und das Fever Tree Indian Tonic.
Das Thomas Henry konnte als Alleskönner ohne Probleme überzeugen und steuerte durch seine Bitterkeit einen guten Gegenpol bei. Diese Bitterkeit betonte den Hauch von Wacholder und Zitrusnoten des Fillers fügten sich gut in den Charakter des Gins ein.
Mit dem Dry Tonic von Schweppes wird der Gin in seiner Süße minimal entschärft. Die kräftige Kohlensäure lässt jedoch feineren Nuancen etwas weniger Raum.
Die Kombination mit dem Fever Tree harmonierte nahezu am besten mit dem Sir Edmond. Etwas Wacholder, Vanille, Zimt und auch Kardamom kamen gut hindurch und erzeugten einen ausbalancierten Drink.
Alle drei umspielten die Aromen des Gins gekonnt und übertünchten diese nicht. Ganz im Gegenteil, sie hoben die Vanillearomen gekonnt hervor.
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Generell passt dieser Gin in einen Aviation, Negroni, aber auch Martini.
Im Bewusstsein neben würzigen Aromen auch einen Vanillecharakter mit in den Gin Cocktail zu integrieren, harmoniert dieser Gin sehr gut mit fruchtigen Drinks.
Ein Pegu Club, Bramble oder Singapore Sling eignen sich hervorragend.
- 10 cl Soda gekühlt
- 5 cl Sir Edmond Gin
- 2 cl frisch gepressten Zitronensaft
- 2 cl Zuckersirup / Gomme
Alle Zutaten, bis auf die Soda, werden in einen Shaker gegeben und kräftig auf Eis geschüttelt, bis eine typische Schaumkrone entsteht.
Anschließend alles durch ein feines Sieb in ein Highball Glas abseihen. Zu guter Letzt wird der Cocktail mit Soda aufgefüllt.
- 3 cl Gin
- 3 cl süßer Wermut (Tipp: Antica Formula Vermouth )
- 3 cl Campari
- viel Eis
Die Zutaten in ein mit Eis gefülltes Rührglas geben und etwa 30 Sekunden verrühren. Anschließend in ein mit einem großen Eiswürfel gefüllten Tumbler abseihen.
Garniert wird der Negroni mit einer Orangenzeste.
Geschichte und Herstellung
Wir schreiben das Jahr 1841 und auf der Insel Réunion, einem kleinen Übersee-Département der Franzosen sollten Vanilleschoten kultiviert werden. Es gab nur ein kleines Problem, denn die einheimischen Insekten weigerten sich, die Blüten zu bestäuben.
So schickte sich der 12 Jahre alte Sklave Edmond Albius an, das zu erreichen, was vor ihm kein Botanikprofessor erreicht hatte. Er schaffte es, per Hand die Vanilleblüten zu bestäuben.
Alles, was er dafür brauchte, war sein Daumen und ein kleiner Grashalm. Mit diesem Grashalm schaffte er es, durch leichtes Streichen, den männlichen Staubbeutel und die weibliche Narbe zu öffnen. Anschließend hat er mit seinem Daumen den Pollen aus dem männlichen Staubbeutel aufgenommen und diesen über die weibliche Narbe gestrichen.
Dank dieser Entdeckung war es möglich, dass Vanilleschoten zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Exportschlager der Insel Réunion wurden.
Der Sir Edmond Gin ist buchstäblich ein Gin aus aller Welt, denn aus der ganzen Welt werden die unterschiedlichen Zutaten bezogen.
- Wacholder aus Mazedonien
- Angelika Wurzeln aus Grönland
- Ingwer aus Nigeria
- Vanille von La Réunion
- Kardamom aus Guatemala
- Zimt aus China
Die Gin-Herstellung des Sir Edmond findet in den Niederlanden, genauer gesagt in Schiedam in der Brennerei Herman Jansen statt. Hier werden alle Pflanzenauszüge in Neutralalkohol mazeriert und anschließend destilliert.
Auch der beliebte Bobbys Schiedam Dry Gin stammt übrigens aus dieser Brennerei.
Im nächsten Schritt werden die Schoten der Bourbon-Vanille zerkleinert und in dem Destillat für mehrere Wochen eingelegt.
Dieser Prozess sorgt nicht nur für das unvergleichliche Vanillearoma, sondern auch für die leicht goldige Farbe des Gins.
Am Ende entsteht ein milder, würziger und weicher New Western Dry Gin mit einer Trinkstärke von 40 % Vol.
Fazit
Weniger ist manchmal mehr. Aus gerade einmal 6 Botanicals ist ein unvergleichlicher Gin entstanden, der mit seinem Vanillearoma deutlich hervorsticht.
Für Freunde von aromatischen und exotischen Gin-Sorten sicher eine nette Ergänzung in der heimischen Sammlung. Diejenigen unter uns, die eher herbere, im Wacholder kräftigere Gins bevorzugen, werden hier vermutlich nicht so ganz auf ihre Kosten kommen.
Probieren sollte man den Sir Edmond Gin trotzdem auf jeden Fall einmal.
Erhältlich ist der Sir Edmond Gin unter anderem auf Amazon .
Bildcredit: Sir Edmond @Facebook
Negroni Cocktailbild: Photo by Sophia Sideri on Unsplash
Zuletzt aktualisiert am 07.12.2022