Als Ursprungsland des Genevers sind die Niederlande in der Spirituosenwelt international bekannt.
Dass im Land der Holzschuhe und Windmühlen aber auch die große Kunst der Gin Herstellung verbreitet ist, zeigt unser heutiger Gast, der Bobby‘s Schiedam Dry Gin.
Was Genever mit diesem Gin zu tun hat und wie er mit seinen 42 % Vol. am Ende abgeschnitten hat, bei uns erfahrt ihr es.
Letzte Aktualisierung am 13.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Tasting & Nosing
Im Glas fällt einem zunächst auf, dass der Gin nicht so flüssig ist, wie man das vielleicht gewohnt ist. Der Bobbys erinnert im ersten Moment tatsächlich eher an Genever.
Hält man seine Nase ans Glas, so verschwinden die Sinne sofort nach Indonesien. Es kommt einem eine angenehme Frische entgegen. Zur Frische gesellen sich Aromen von Bergamotte und Limetten, gefolgt von Zitronengras.
Der Wacholder ist dezent eingearbeitet und dominiert an keiner Stelle im Nosing, schade.
Gönnt man sich einen Schluck, so setzt sich die Frische aus der Nase am Gaumen fort. Die Zitrusnoten setzen ihr intensives Aroma gekonnt ein. Der Gin macht einen sehr frischen und würzig-pfeffrigen Eindruck.
Zur Zitrone ergänzen sich fruchtige und würzige Noten, Fenchel, Anis, Orangen und Zimt bleiben bei einer leichten und angenehmen Schärfe zurück.
Zunge: würzig-komplex – Pfeffer, Fenchel, Orange, Anis, Koriander, Zitronengras, Zimt
passende Tonic Water & Cocktails
Der Bobby‘s Schiedam Dry Gin ist ein klassischer Dry Gin mit einer ordentlichen Zitrusnote.
Wir haben uns daher für klassische Tonic Water in Form des Aqua Monaco Tonic Water, Thomas Henry sowie für das Schweppes Dry Tonic entschieden.
Im Gin-Tonic mit dem Aqua Monaco werden die Zitrusnoten elegant unterstrichen und nochmals deutlich hervorgehoben. Das Thomas Henry konnte ebenso überzeugen und kitzelte etwas mehr Wacholder heraus.
Ein Indian Fever Tree als Filler erwies sich als klassischste Lösung und brachte die volle Aromenbandbreite rüber.
Das Geschmackserlebnis mit dem Schweppes Dry Gin ging dann eher in die leicht bittere Richtung, was uns aber auch sehr gut gefallen hat.
- Marke: Mixcompanyde Bar & Glas
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Für die Freunde der leichten Tonics haben wir keine guten Nachrichten. Diese kommen hierbei nicht so gut zur Geltung.
Wir raten generell von einem fruchtigen Filler ab, da sich die Zitrusnoten sonst überlagern. Keine gute Mischung in unseren Augen.
Ebenfalls passend zum Bobbys ist das afrikanische Fitch & Leedes Indian Tonic Water.
The Grandson
- 3,5 cl Bobbys Schiedam Dry Gin
- 3,5 cl sweet Vermouth
- 2 Spritzer Orangen Bitter
Ein frischer und kräftiger Drink, zu welchem der Bobby’s mit seinem würzig-fruchtigen und zitruslastigen Charakter optimal passt.
Für den Drink werden alle Zutaten in einen mit Eis gefüllten Tumbler gegeben und gerührt.
Garniert wird der Grandson mit einer Orangenspalte.
Hervorragend macht sich dieser niederländische Gin in einem Gimlet, Dry Martini, Pegu Club, Gin Fizz oder Bees Knees.
Wenn auch der Wacholder recht schwach ausgeprägt ist, bringt der Bobbys dennoch würze und frische in den Negroni.
Geschichte & Herstellung
Schiedam, in den Niederlanden, wird auch als Hauptstadt des Genever bezeichnet. Man ist sehr stolz auf den Gin, deswegen kommt der Name der Stadt auch im Namen vor. Doch warum Bobby‘s?
Ganz einfach, Bobby ist der Spitzname des Großvaters von Sebastian van Bokkel. Sebastian ist der Initiator dieses Gins.
Der Großvater Jacobus Alfons lebte für lange Zeit in Naku. Naku war eine kolonisierte Stadt in Indonesien.
Mit Zugang zu zahlreichen Gewürzen experimentierte er und entwickelte die verschiedensten Rezepte.
Dabei entstand unter anderem das Grundrezept für den Bobby‘s Gin.
Ein Rezept aus Indonesien klingt schon nach ungewöhnlichen Botanicals. Unter anderem finden Zitronengras, Fenchel, Zimt und Hagebutte den Weg in die Destillerie.
Neben den Exoten wurde natürlich auch die klassischen Botanicals zurückgegriffen. So finden sich in der Liste auch Wacholder, Koriander sowie Kubebenpfeffer. Daneben habt sich auch noch eine weitere Zutat hinzu geschlichen, welche jedoch geheim bleibt.
Bei der Produktion konnte Sebastian van Bokkel auf die lange Erfahrung der Geneverherstellung der Stadt zurückgreifen. So holte er sich Hilfe von Herman Jansen, dessen Familie schon in der 8. Generation Genever herstellt.
Die Fertigung des Bobbys ist für Gin eigentlich eher ungewöhnlich. Die Botanicals werden hier einzeln destilliert und dann kombiniert, man nennt dies auch geblendet (auf Deutsch „vermischt“).
Am Ende wird das Destillat auf 42 % Vol. herabgesetzt. Die Destillation findet in mehreren Kupferbrennblasen statt, die ein Volumen von 300 bis 600 Liter haben.
Unser Fazit: wenig Wacholder, viel Komplexität
Der Bobby’s ist ein Dry / New Western Dry Gin mit klassischen Anteilen, jedoch einer eher schwächelnden Wacholdernote.
Dieser Gin ist würzig – komplex und mit einer angenehmen Schärfe versehen.
Pur glänzt er mit einem langen Abgang, im Gin Tonic passt er zu den klassischen, üblichen Verdächtigen und in Cocktails, die von einer kräftigen Zitrusnote profitieren, ist er die ideale Zutat.
Wer überwiegend klassische London Dry angelehnte Wacholderbomben bevorzugt, wird mit dem Niederländer nicht unbedingt glücklich. Einsteiger sollten ihn aber definitiv mit dem richtigen Tonic Water probieren.
Letzte Aktualisierung am 12.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Titelbild: Bobby’s Schiedam Gin / Herman Jansen
Zuletzt aktualisiert am 01.08.2024