Der Juniper Jack ist ein ordentlich wacholderlastiger Gin, welcher mehr durch die Qualität als die Quantität seiner Botanicals punkten will.
Insgesamt 10 Zutaten sollen in diesem London Dry Gin ein unvergleichliches Aroma schaffen. Wir haben ihn probiert und klären, ob dieser als „Wacholderbombe“ verschriener Gin sein Versprechen halten kann.
Juniper Jacks Protest
Wacholder ist heute nicht mehr unbedingt Aroma Nummer 1, wenn es um Gin geht. Nicht so jedoch beim Juniper Jack Gin von Jörg Fiedler. Wacholder spielt hier die erste Geige.
Gebrannt wird der Juniper Jack von Siegbert Henning, seines Zeichens Brennmeister der Meißner Spezialitätenbrennerei. Die Brennerei gehört zum Weingut Schloss Proschwitz, eine der ältesten Weingüter Sachsens, im Kreis Meißen.
Hier war Fiedler mehr als 5 Jahre als Leiter für den Vertrieb von feinsten Weinen und Spirituosen verantwortlich.
So richtig konnte er jedoch nie die Finger vom Gin lassen und so war nach 2 Jahren des Tüftelns der Juniper Jack geboren.
Jeder Juniper Jack Batch ist auf 1736 Flaschen limitiert. Das hat mehrere Gründe. Durch die hohen Ansprüche an die Qualität der auserwählten Botanicals und das aufwendige Mazerations- und Destillationsverfahren in der kleinen 300 Liter Kupfer-Brennblase sind ohnehin keine großen Mengen möglich.
Aber die 1736 hat auch noch eine andere Bedeutung.
Sie ist zurückzuführen auf den Namensgeber des Gins: Juniper Jack. Wir erlauben uns hier den Hersteller selbst zu zitieren.
Botanicals – weniger ist mehr
Die Hauptzutat des sächsischen Gins sind Wacholderzapfen aus Kroatien. Inmitten einer rauen Wildnis und auf 750 m Höhe können hier die aromatischsten ihrer Art gedeihen.
Daneben gesellen sich noch:
- Minze,
- Brombeeren,
- Wermut,
- Orangen- und Zitronenschalen
- Koriander …
und weitere geheime Zutaten hinzu.
Tasting & Nosing
Wie bereits integer im Namen kommuniziert, ist der Wacholder im ersten Eindruck extrem dominant.
Hinzu gesellen sich zeitgleich Anklänge von Koriander, rotem Pfeffer und Fenchel. Sehr markant vernehmen wir auch noch ein angenehmes Anisaroma.
Geben wir dem Gin etwas Zeit, entwickelt er einen leicht waldigen und erdigen Eindruck. Im Hintergrund geben Zitrone, Apfel und Minze dem Juniper Jack noch einen fruchtigen & frischen Touch.
Wer dachte, das war’s, dem müssen wir leider widersprechen. Wir ziehen den Hut, wie man aus dieser überschaubaren Anzahl an Botanicals eine solche Komposition zaubern kann.
Eine leichte Schärfe macht sich in der Nase breit. Wir sind aber der Meinung, dass diese nicht von den 46,5 % Volumenprozent kommen, sondern eher durch die leicht pfeffrige Note übertragen werden.
Pur verkostet, ist die Dominanz des Wacholders ist auch im Mund deutlich wahrzunehmen. Allerdings ist der Gin hier nicht mehr so süß wie in der Nase. Zitrusaromen konkurrieren hier mit dem Wacholder.
Gibt man Eiswürfel hinzu, sollte man meinen, dass der Gin etwas abflacht. Die Komplexität bleibt hier erstaunlich gut bestehen, das kommt nicht oft vor.
Alles in allem ein Aroma, welches zwischen süß-fruchtig und herb mit deutlicher Wacholdernote balanciert.
Zunge: würzig-klassisch – Wacholder, Zitrone, Minze, Pfeffer, Orange
passende Tonic Water & Cocktails
Im Gin Tonic haben wir ihn mit dem Aqua Monaco, dem Fever Tree und einem Thomas Henry Tonic Water probiert.
Dass Thomas Henry hatte für uns hier leicht die Nase vorn, da seine Bitterkeit gerade den Wacholder nochmals hervorhob.
Das Tonic Water von Fever Tree lässt hingegen einen ausgewogenen Drink entstehen und mit dem Aqua Monaco lagen wir etwa zwischen diesen beiden Richtungen.
Letzte Aktualisierung am 13.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Zurückhaltende, mediterrane Tonic gehen in Verbindung mit dem Juniper Jack unter und zu aromatisierte Filler, schießen über das Ziel hinaus.
Des Weiteren eignet sich dieser Gin ideal in einem Negroni, Aviation, Last Word, Gin Buck oder Martini – hier kann er mit anderen Zutaten mithalten und bringt eine kräftig-fruchtige, mit Wacholder gepaarte Note ins Cocktailglas.
Aber auch im Bramble, Bijou und Basil Smash Gin Cocktail setzt sich dieser wuchtige Tropfen durch.
Juniper Jack Negroni
- 3 cl Juniper Jack Gin
- 3 cl süßer Wermut (unser Tipp: Antica Formula Vermouth | Roter Wermut aus Italien perfekt... )
- 3 cl Campari
Im Negroni beteiligt sich der Juniper Jack mit einer gewollt kräftigen Wacholdernote und angenehmen Zitrus-Nuancen. Um ihn zu mixen, werden die Zutaten in ein mit Eis gefülltes Rührglas gegeben und etwa 30 Sekunden gut verrührt.
Daran anschließend wird alles in einen Tumbler, der mit einem großen Eiswürfel gefüllt ist, abgeseiht. Garniert wird mit einer Orangenzeste.
Fazit: komplex trotz Einfachheit
Der Juniper Jack ist ein perfektes Beispiel dafür, dass man mit wenig Botanicals ein sehr schönes, kräftiges und vor allem komplexes Aroma schaffen kann.
Weniger, dafür qualitativ gut gewählte Zutaten, die bis zur Perfektion ausbalanciert werden, reichen vollkommen aus. Der Spitzname Wacholderbombe trifft hier voll ins Schwarze.
Dennoch ist der Wacholder nicht zu dominant, ein guter Kompromiss zwischen süßlich-fruchtigen und herben Aromen.
Pur deutlich besser als im Gin Tonic und für uns eine Art Rückbesinnung zu alten Werten, traditionellen Produkten und dem Ursprung wirklich guter Gins.
Für knapp 55 € pro 0,7 L Flasche tatsächlich kein Schnäppchen und im höheren Preisniveau angesiedelt. Für Fans & Kenner von puristischen und klassischen Gins jedoch ein Volltreffer.
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Bildcredit: Juniper Jack
Cocktail-Foto by Riccardo Andolfo on Unsplash
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Bei diesem Produkttest handelt es sich um Probeflaschen, die uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zum Testen zur Verfügung gestellt wurden.
Die Bewertung der Produkte erfolgt nach eigenem Ermessen – die Produktproben haben keine Auswirkung auf unsere persönliche Bewertung und Meinung!
Zuletzt aktualisiert am 09.12.2022