Nicht nur Whiskey ist in den USA präsent, die Amerikaner können auch Gin. Heute findet ein ganz besonderes Exemplar aus dem New Yorker Stadtteil Brookyln den Weg in unser Tasting.

Die Rede ist vom Brooklyn Gin. Sehen wir uns doch einmal genauer an, was die Amerikaner hier vollbracht haben.

Geschichte des Brooklyn Gin

Den Namen bekam der Gin vom New Yorker Stadtteil. Hier entstand schon 1895 die Brookyln Destilling Company.

Doch bemerkenswerterweise wird der Gin hier nicht mehr hergestellt, da diese ihre Tore bereits im Jahre 1900 wieder schloss.

Heute übernimmt die Warwick Valley Winery & Distillery diese Aufgabe. Diese Destillerie war die erste ihrer Art in New York City, welche nach der Prohibition ihre Lizenz bekam.

Hier wird der Brooklyn Gin nun in Handarbeit von einem echten Brooklyner hergestellt.

Tasting & Nosing

Öffnet man die massive Abdeckung und entfernt den Korken, so verströmt er sofort einen dominanten und kräftigen Ersteindruck.

Dabei stechen vor allem Wacholder und Koriander hervor und erzeugen ein wuchtig-kräftiges bis harziges Aroma in der Nase.

Im Hintergrund flauen diese beiden Aroma dann etwas ab und lassen das Profil deutlich breiter werden. Wir nehmen einen Hauch Zitrus, gemischt mit Angelikawurzel und etwas Lavendel war.

Der samtartige, weiche Eindruck setzt sich auch auf der Zunge fort. Wir empfanden ihn als kraftvoll, mit einem für Gin typischen Wacholderaroma.

Wie schon in der Nase übernehmen auch auf der Zunge Wacholder und Koriander das Zepter des aromatischen Orchesters.

Pur verkostet finden wir den Brooklyn deutlich süßer, als er in der Nase zunächst wirkte. Im Abgang kommen uns harzige und nadelartige Noten unter, die noch etwas länger nach hallen.

Was übrig bleibt am Gaumen, ist ein typisch harziges, kräftiges Wacholderaroma und dezente Lavendelanklänge.

Anhand leichter Schlieren kann man davon ausgehen, dass dieser Gin nicht filtriert wurde, was wiederum den Geschmack positiv beeinflusst.

Nase: klassisch-kräftig – Wacholder, Koriander, Zitrone, Veilchenwurzel

Zunge: weich, harzig & würzig – Wacholder, Zitrone, Koriander, Lavendel

passende Tonic Water & Cocktails

Für einen Gin Tonic kommen durchaus einige Filler infrage. Von uns getestet mit dem 1724, Fever Tree und Thomas Henry Tonic Water.

Grundsätzlich harmonierten alle 3 mit dem Brooklyn Gin. Das Fever Tree Tonic jedoch überzeugte uns in Sachen zugelassener Wucht und Stärke des Gins am ehesten.

Mit dem 1724 wurde es uns etwas zu süß, da dieses Tonic die Grundsüße des Brooklyn nochmals hervorhob.

Klassisch und bodenständig, ohne zu Ecken und Kanten wurde der G&T mit dem Thomas Henry.

Aufgrund der recht kräftigen Wacholdernote des Amerikaners, funktionieren grundsätzlich klassische, Indian Tonic Water. Auch das Goldberg Tonic harmonierte mit seiner souveränen Chinin- und Zitrusnote mit dem Brooklyn.

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Brooklyn Dry Martini

  • 6 cl Brooklyn Gin
  • 2,5 cl Keine Produkte gefunden.
  • Spritzer Orangen Bitter 

Dry Martini mit Brooklyn Gin und Zitronenzeste

Perfekt zu den kräftigen Zitrusnoten des Brooklyn passend: der Dry Martini.

Hierfür alle Zutaten in einem Rührglas  verrühren und in eine vorgekühlte Cocktailschale abseihen.

Garniert wird mit einer Zitronenzeste.


Aufgrund der dominierenden Wacholdernote und des kräftigen Auftretens dieses Gins, passt er perfekt zu ebenso kräftigen Cocktails wie dem Negroni, Dry Martini, Gimlet, der White Lady, dem Bijou oder auch einem Gin Fizz.

In leichten, fruchtigen Drinks wirkt er schnell zu übermäßig.


Herstellung & Botanicals

Bei der Herstellung des Brooklyn Gin wird zu 100 % auf lokal angebauten Mais gesetzt.

In diesem Maisalkohol werden die verwendeten Zutaten mazeriert (eingeweicht) und anschließend noch einmal destilliert.

Zum Maisalkohol gesellen sich insgesamt 11 Botanicals. Fünf davon allein sind Zitrusfrüchte.

  • Eureka-Zitrone,
  • persische Zitrone,
  • mexikanische Zitrone,
  • Kumquat,
  • Navelorange,
  • Wacholderbeeren,
  • Lavendel,
  • Kakaobohnen,
  • Koriander,
  • Veilchenwurzel,
  • und Angelikawurzel.

Abgefüllt wird der Gin mit einem Alkoholgehalt von 40 % Vol. in einer sehr auffälligen Flasche. Das kupferne Logo und die farbgleiche Korkenabdeckung machen allein schon etwas her.

Nimmt man die Flasche jedoch einmal in die Hand, überrascht sie mit ihrem Gewicht. Dieses kommt zustande, weil die Korkenabdeckung sowie das Logo selbst aus echtem, massivem Metall gearbeitet sind.

Fazit: „Zitrone & Wacholder at its finest“

Und zwar ausschließlich Wacholder. So wuchtig, kräftig & würzig wie man es sich für manch andere Gins gewünscht hätte. Im Prinzip so wacholderstark wie ein deutscher Juniper Jack, doch fehlt noch das gewisse Etwas.

Der Brooklyn Gin ist ein Minimalist, relativ wenige Botanicals und alles andere als komplex.

Doch die Reduzierung auf Zitrusnoten, Wacholder und florale Seitenhiebe hat uns gefallen!

Gerade Fans wuchtiger, harzig-kräftiger Tropfen, werden mit diesem Amerikaner sehr viel Freude haben.

Wer es milder und ausschweifender mag, sollte ihn zunächst nur probieren oder in einem klassischen Cocktail genießen. Denn hier spielt er seine Stärke, den Wacholder und die Zitrusnoten voll aus.

Eine gelungene Komposition, welche mit einem satten und runden, klassischen Wacholderaroma punkten kann.

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Bildcredit: by John Fornander on Unsplash

Martini Foto by Ambitious Creative Co. – Rick Barrett on Unsplash

 

Zuletzt aktualisiert am 11.10.2023