Ein so reißerischer Titel, passend zu einem aggressiv und enorm lustig beworbenen amerikanischen Gin. Seit 2006 auf dem Markt und in der Szene die ideale Basis für den gleichnamigen Cocktail.

Der Aviation Gin kommt mit einer nachvollziehbaren Story, 42% Vol. und schicken Optik daher, aber wie schmeckt er tatsächlich?

Tasting & Nosing

In der Nase hatten wir sofort ein angenehmes und souveränes Wacholderaroma, gespickt mit blumigen und würzigen Untertönen.

Zitrone, Lavendel und Angelika bestimmen den Geruch mit einer gewissen Schärfe.

Auf der Zunge geben Zitrone, Kardamom und generell würzige Aromen den Ton an. Zimt und weitere florale Noten gesellen sich hinzu.

Weniger Wacholder als in der Nase und die Kombination aus blumig-frisch und würzig-erdig beschreiben den Aviation letztlich als komplexeren, relativ schwer vergleichbaren Gin.

Der Abgang ist warm-würzig und von Zitrone, Orange und Zimt geprägt.

Nase: klassisch-würzig, floral – Wacholder, Lavendel, Zitrone, Engelwurz

Zunge: blumig-frisch & würzig – Zitrone, Kardamom, Zimt, Lavendel, Orangenschale

Aviation Gin (1 x 0.7 l)
  • Dieser in Oregon hergestellte American Dry Gin wurde im Zusammenarbeit mit einer kleinen Brennerei und...
  • Es bedurfte viel Handarbeit, um Getreide, Kräuter, Gewürze und Essenzen zu verarbeiten.
  • Aviation Gin ist hell und klar, der Duft und Geschmack enthält nur eine schwache Wacholdernote, dafür...

Letzte Aktualisierung am 18.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

passende Tonic Water & Cocktails

Im Gin Tonic haben wir den Aviation mit folgenden Tonic Water probiert:

Das Thomas Henry Tonic Water erzeugte einen recht kräftigen, frischen und etwas mehr auf den ja ansonsten hintergründigen Wacholder betonten Drink.

Mit dem Fever Tree kann man durchaus die feineren Noten herausschmecken. Ein blumig-würziger Gin Tonic mit schwachem Wacholder und starken floralen Aromen war das Ergebnis.

Auf Zitrone, Lavendel und Zimt konzentriert, präsentierte sich der Aviation mit dem Aqua Monaco also würzig-blumig mit bitteren Seitenhieben.

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Bewusst wollen wir hier keinen Favoriten küren da alle 3 Filler auf ihre Art funktionierten.

Doch fest steht: ein zu süßes, kohlensäurelastiges und aromatisiertes Tonic ist hier unangebracht.


Es ist keine Überraschung das dieser Gin sich in einem Aviation am wohlsten fühlt. Dieser Gin betont perfekt die herben, frischen und leichten Noten.

Im Martini kann man ihm ebenfalls eine Chance geben, auch wenn man dabei den ein oder anderen Gin-Puristen aufschreien hört.

Generell passt der Amerikaner in Gin Cocktails, bei denen der Geschmack des Gins nicht im Vordergrund steht.

Ein French 75, Gin Fizz oder Raspberry Thyme Smash wären daher eine Überlegung wert.

Aviation Cocktail

Ein Cocktail mit Aviation Gin und Zitronenzeste

Simpel in der Zubereitung, komplex im Geschmack und mit einer auffälligen Farbe – der klassische Aviation.

Um ihn daheim zu genießen, werden alle Zutaten hart auf Eis geshaked. Anschliessend wird der lila-bis bläulich schimmernde Drink in eine vorgekühlte Coupette / Martiniglas abgeseiht.

Garniert wird mit einer Zitronenzeste.


…basierend auf einem Cocktail

Hört man Gin, denkt man unweigerlich zuerst an die Briten. Wie immer ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis andere Länder nachziehen. So auch in diesem Fall.

Neben etablierten Marken aus Deutschland, Spanien oder Frankreich wollen jetzt auch die Vereinigten Staaten von Amerika mitmischen und schicken neben dem Uncle Vals, Seagram und Brooklyn, auch den Aviation Gin ins Rennen.

Aviation ist ein Sammelbegriff für alles, was mit Luftfahrt zu tun hat. So soll der Aviation Gin der Überflieger der Amerikaner sein.

Der Name stammt jedoch vom gleichnamigen, vor fast 100 Jahren in New York City erfundenen, Aviation Cocktail. Im Sommer 2005 begann die Reise für den Aviation und zwar westlich von Seattle.

Auf einer Party bekam Ryan Magarian ein damals umschriebenes Kräuterdestillat zum Probieren. Magarian ist seines Zeichen Bartender und war sehr angetan von dem Destillat.

Er machte die House Spirits Distilling Brennerei aus Portland, Oregon als Produzenten aus und tat sich mit dieser zusammen.

Im Juni 2006 war es dann endlich soweit und der Aviation Gin kam in der Gattung New Western Dry Gin auf den Markt.

Ryan Reynolds sollte vielen ein Begriff sein. Viele bringen seinen Namen mit Film-Hits wie Deadpool in Verbindung. Doch Reynolds folgt vielen seiner Hollywoodkollegen, wie etwa George Clooney und investiert in Spirituosen und so ergatterte er die Marke Aviation Gin.

Er lies es sich auch nicht nehmen, mehrere Werbespots zu kapern und seinen Gin auf gewohnt witzige Art anzupreisen.

Mittlerweile hat Ryan Reynolds seine Marke an den weltweit größten Hersteller für Spirituosen verkauft, die Firma Diageo. Für die stolze Summe von 610 Millionen Dollar, hält jedoch selbst noch Anteile an der Marke.

Fazit

Der Avation Gin schafft es durchaus die Ginwelt zu spalten. Einerseits ist es ein unglaublich sanfter und vielschichtiger Tropfen, andererseits vermissen Kenner die strenge und kräftige Wacholdernote eines London Dry.

Denn „american dry Gin“ ist schwammig und lässt den humoristischen Tropfen letztendlich in der Kategorie „New Western Dry Gin“ sprichwörtlich landen.

Wer es anders und irgendwie untypisch mag, sollte ihn probieren. Der Gin an sich will auch nicht unbedingt jedem gefallen und so bleibt er ein würzig-frischer und sanfter Amerikaner ohne große Ecken und Kanten.

Einsteiger und Liebhaber milder, komplexer und blumiger Tropfen sollten ihn probieren.

Kenner und Jene die es deftig mögen, sollten zumindest den nach ihm benannten Cocktail genießen oder ein passendes, zurückhaltendes Tonic Water verwenden, dabei allerdings keine Geschmacksexplosion erwarten.

 

Erhältlich ist er für unter 30 € u.a. auf Amazon  und Wacholder Express.


Titelbild: Aviation Gin

Photo by Paula Hayes on Unsplash

 

zuletzt aktualisiert am 21.09.2021