Der Schwarzwald ist schon eine besondere Region für Gin, so kommen mittlerweile gefühlt die meisten Destillate aus Baden-Württemberg.

So auch dieser Dry Gin, eine Liebeserklärung an Greta, ganz traditionell auf einem alten Rezept basierend. Mit 44 % Vol. und 18 Botanicals haben wir den Gretchen Gin probiert.

Aus einer kleinen Hausbrennerei entstanden

Die bereits seit 1844 in Staufen diverse Brände produziert. Alfred Schladerer erbte um 1919 das Gasthaus „Kreuz-Post„, in welchem sich auch eine Brennerei befand.

Zunächst mit dem Fokus auf Obstbrände, entwickelte Schladerer später ein Gin-Rezept für seine Frau Greta Trötschler, welches zunächst in Vergessenheit geriet.

1947 soll Alfred Schladerer das Gin-Rezept für seine Frau entwickelt haben. Es verschwand in einer Schublade, so wie viele alte Ideen & Rezepte damals verschwanden. Man spricht auch gern vom sog. „Schubladenfachgeheimnis“.

Im Herbst 2018 war es dann so weit: Philipp Schladerer, der die Destille nun in der 6. Generation führt, brachte den Gretchen Gin auf den Markt.

Er selbst besitzt übrigens ein Original von 1962, welches wohlbehütet unter einer Glasglocke auf dem Schreibtisch steht.

Greta und Alfred - Gretchen Dry Gin

Greta und Alfred Schladerer – Bildrechte bei Schladerer Hausbrennerei

Herstellung & Botanicals

Zu den bekannten Pflanzenauszügen gehören u.a.:

  • Wacholder
  • Kardamom
  • Koriander
  • Fichtennadeln
  • Quitten
  • Himbeeren
  • und verschiedenste Blüten.

Nachdem die 18 Botanicals im Neutralalkohol mazeriert (eingelegt) wurden, werden sie erneut in traditionellen Brennblasen destilliert.

Veredelt mit einem Quittenbrand und Fichtensprossen, wird der Gretchen Gin nach der Destillation final auf eine Trinkstärke von 44 % Vol. gebracht.

Tasting & Nosing

In der Nase ist der Gretchen Gin angenehm würzig und fruchtig. Wacholder und Koriander sind hier sofort präsent.

Umschlungen wird dieses kräftig-würzige Konstrukt von leichten, fruchtigen Beerennoten, Fichtensprossen und Quitten.

Flankiert durch ein erdig-nadelig wirkendes Aroma, ist dieser Gin im Geruch durchaus komplex und vielseitig.

Geschmacklich kommt uns dieser Dry Gin ebenso kräftig unter. Pur landen neben Wacholder und leichten, allerdings hintergründigen Zitrusnoten auch die bereits in der Nase wahrgenommenen Beeren auf Zunge und Gaumen.

Weniger scharf, dafür leicht pfeffrig, klingen würzige Töne in einem längeren Abgang nach. Koriander, Orangen, Kardamom und ein floraler Touch blieben uns mit Nadelaromen und stark positioniertem Wacholder im Gedächtnis.

Sehr komplex, kräftig-würzig und mit bewusst vorsichtig eingesetzten blumig-fruchtigen Noten, ist dieser Gin eine angenehme Abwechslung verschiedenster Aromen.

Nase: klassisch-würzig, fruchtig – Wacholder, Quitte, Fichtennadeln, Koriander, Zitrone, Beeren

Zunge: würzig-erdig, fruchtig – Wacholder, Nadeln, Rosmarin, Beeren, Kardamom, Orangen

passende Tonic Water & Cocktails

Im Gin Tonic wurde diese selbsternannte „Liebeserklärung“ von uns mit einem Fever Tree und Aqua Monaco Tonic getestet.

Beide Filler konnten überzeugen und die bereits pur erlebten Aromen in unsere Geschmacksnerven transportieren.

Eine Spur besser gefiel das Fever Tree, hier kamen ein paar zusätzliche fruchtige Noten auf der Zunge an.

Aufgrund einer gewissen Dominanz ist man also mit einem gewöhnlichen Indian Tonic Water bestens beraten.

Ebenso gut vorstellbar ist der Gretchen Gin in Kombination mit dem Thomas Henry Tonic.

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empfohlene Trinkweise des Gretchen Gin-Tonic:

  • 5 cl Gretchen Gin
  • 15 cl Tonic Water
  • viel Eis
  • eine Zitronenzeste & Birnenscheibe

Zusätzlich darf es gern noch ein Rosmarinzweig oder eine Fichtensprosse sein.

Des Weiteren ist dieser Gin eine passende Grundzutat für einen Negroni, Gimlet, Gin Basil Smash vor allem aber dem Martini in jeglicher Form.

Gretchen Negroni

Negroni mit Gretchen Gin

Alle Zutaten in einem mit Eis gefüllten Rührglas rühren und den Drink anschließend in einen mit Eis gefüllten Tumbler abseihen. Garniert wird mit einer Orangenzeste.

Für diesen kräftig-würzigen und bitteren Aperitif haben wir das 1:1:1 Mischungsverhältnis gewählt.

Wer es etwas anfängerfreundlicher möchte, nimmt weniger Campari und zusätzlich 1-2 cl Gin obendrauf.

Fazit: eine komplexe & klassische Liebeserklärung

Dem Romantiker mag bei dieser Geschichte das Herz aufgehen, Freunde von klassischen Gins das Wasser im Mund zusammen laufen und den Kenner, aufgrund der ausgewogenen Komplexität, in Verzückung versetzen.

Aber mal ehrlich: dieser Gin vereint klassische Elemente mit fruchtig-blumigen Nuancen zu einem vielschichtigen Brand, von dem sich nicht nur die junge Gin-Generation ansprechen lässt.

Wer es kräftig, würzig und fruchtig mag, sollte diesen Gin probieren. Fans von lieblichen, milden und fruchtigen Tropfen sollten zumindest im Gin Tonic oder einem Gimlet / Gin Fizz auf ihre Kosten kommen.

Viele Kritikpunkte tun sich bei uns nach dem Genuss des Schwarzwälders nicht auf und für knapp 30 € pro 0,7 L kann man sich dieses Stück Romantik nach Hause holen.

Letzte Aktualisierung am 27.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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Bildcredit: Schladerer Schwarzwald Hausbrennerei

Photo by Andrea Riezzo on Unsplash

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Bei diesem Produkttest handelt es sich um Probeflaschen, die uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zum Testen zur Verfügung gestellt wurden.

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Zuletzt aktualisiert am 18.12.2022