Es ist die Nordwestküste Schottlands. Ganz im Süden der Inselgruppe der inneren Hebriden.

Der Name der kleinen Insel „Isle of Islay„, die durch den Golfstrom, welcher über den Atlantischen Ozean zieht, ein sehr mildes Klima mitbringt.

Und genau hier, auf der gerade einmal rund 620 km² großen schottischen Insel kommt er her, der Gin, der bekannt wurde als The Botanist Islay Dry Gin .

Wie riecht der The Botanist Islay Dry Gin?

Genug des Vorgeplänkels, was ist drin in der Flasche?

Das Aroma des Botanist Islay Dry Gins ist geprägt von insgesamt 31 handerverlesenen und einheimischen Botanicals.

Die ersten Nuancen sind geprägt von frischen, kräuterigen Noten. Wacholder ist hier deutlich wahrzunehmen. Dazu gesellen sich ganz subtil florale Noten, die einen gedanklich auf eine Blumenwiese im schottischen Hochland versetzen, wodurch der Gin eine gewisse Eleganz und angenehme Frische erhält.

Lebendige und zeitgleich auch belebende Noten bringe die Zitrusaromen der Zitronen und Grapefruits mit.

Da dies bisher jedoch nur eine Hand voll der enthaltenen Botanicals war, ist noch lange nicht Schluss. Koriander und Ingwer bringen eine wohltuende Würze mit in das Gesamtkonzept.

Den Botanist zeichnet es aus, dass er die einheimischen Botanicals der schottischen Insel gekonnt miteinander verknüpft und gepaart mit einer maritimen Brise für eine gewisse Tiefe sorgt.

Die Nase erfährt in gewisser Weise eine geografische Reise von den vom Atlantik gewaschenen Stränden bis hin zu den bedeckten Gipfeln der Ilse of Islay.

Wie schmeckt der Botanist?

Nehmen wir also nun einen ersten Schluck, natürlich pur und ohne Eis.

Wie auch schon in der Nase werden wir gedanklich auf eine Blumenwiese im schottischen Hochland versetzt. Daran haben die angenehmen floralen Nuancen Schuld.

Der Wacholder hält die Zügel aber straff und gibt weiterhin den bestimmenden Grundton an. Deutlich, aber nicht zu sehr.

Die enthaltenen Kräuter sorgen für eine gewisse Komplexität und geben dem Ganzen eine gewisse Kombination aus erdigen und würzigen Aromen mit auf den Weg. Diese Komplexität wird zusätzlich von zitruslastigen Noten der Zitronen und Grapefruits untermalt. Zu erdig und würzig gesellt sich jetzt noch eine gewisse Spritzigkeit mit einem leicht sauren Anteil.

Koriander und Ingwer bringen noch zusätzliche Würze mit und geben dem Gin eine leichte Schärfe.

Auch hier können wir uns nicht dagegen verwehren, einen Hauch maritimes Flair zu spüren.

Insgesamt ist der The Botanist Islay Dry Gin geschmacklich sehr vielschichtig, aber dennoch ausgewogen und schafft es eien harmonische Kombination aus verschiedenen Geschmacksrichtungen zu vereinen.

Nase: kräftig-floral bis süß – Wacholder, Zitrone, Grapefruit, Koriander, Ingwer

Zunge: mild-blumig bis erdig – Zitrone, Wacholder, Minze, Limetten, Thymian, Zimt, Koriander

Botanist Gin Tastingprofil

Credit: Christian Kaufmann.

passende Tonic Water & Cocktails

Da es sich hier um einen recht komplexen Gin handelt, ist es nicht zu empfehlen ein zu aromatisiertes, stark zuckerhaltiges oder enorm kohlensäurelastiges Tonic Water zu verwenden. Für unseren Test haben wir uns für ein Fever Tree Tonic Water, Schweppes Dry Tonic und das Aqua Monaco Tonic Water entschieden.

Für einen schönen Gin & Tonic, bei dem der Gin die Hauptrolle spielt, die bitteren Aromen aber nicht überbetont werden, ist das Keine Produkte gefunden. und die noch zurückhaltendere mediterrane Version, passend.

Mit dem Schweppes Dry Tonic Water , wird das Zitrusaroma gefördert, der Wacholder im Gin zeigt sich dabei auch von anderen Seiten. Feinere, florale Aromen gehen mit diesem Filler jedoch schnell unter.

Das Aqua Monaco  liegt hier in der Mitte und erzeugte einen eher klassischen Drink. Wacholder sowie frische zitrische und fruchtige Noten werden hier in den Vordergrund gehoben.


Den The Botanist Islay Dry Gin kann man entweder als Gin-Tonic genießen oder in anderer Art und Weise veredeln.

Passend u.a. zum Tom Collins, Dry Martini aber auch einem Gimlet oder Aviation.

Botanist Basil Sour

Cocktail mit Botanist Gin

Botanist Basil Sour by Ashley

Was würzig süß-saures gefällig? Ideal für diesen komplexen Gin, ist diese einfache Variante eines Sour. Folgendes wird für diesen Gin-Cocktail benötigt:

Alles in einen mit Eis gefüllten Tumbler  geben und die Basil Smash Variante mit Soda Wasser auffüllen.

Hier noch ein Rezept, um den Basilikum-Sirup selbst zu Hause herzustellen.

Historischer Hintergrund des Botanist Gin

Hergestellt wird der Gin in der der Brennerei Bruichladdich im gleichnamigen Ort auf der Isle of Islay in Schottland. Diese Brennerei ist jedoch eher für ihren guten Whiskey bekannt als für einen Gin.

Die Destillerie Bruichladdich wurde im Jahre 1881 von Robert, William und John Gourlay Harvey gegründet. Bis 1928 wurde ununterbrochen gebrannt, bis eine Pause von 8 Jahren folgte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg in Amerikanischer Hand wurde sie in den Folgejahren mehrmals verkauft, bis sie schließlich am Ende im Jahr 2000 von Mark Reynier und den beiden Murray McDavid Mitarbeitern Gordon Wright und Simon Coughlin für die stolze Summe von  7.5 Mio. £ erworben wurde.

Man konnte dann ebenfalls den sehr erfahrenen Produktionsleiter Jim McEwan für sich gewinnen. Der The Botanist Islay Dry Gin entstand dabei eher als eine Art Experiment.

Herstellung & Botanicals

Gebrannt wird in einer alten Kupferdestille, die vom ehemaligen Produktionsleiter Jim McEvan den liebevollen Namen Ugly Betty erhielt.

Auf der Webseite des Herstellers steht geschrieben, dass Betty gern mit niedrigem Druck arbeitet und es überhaupt nicht mag, wenn man sie hetzt.

Zum Einsatz kommt hier ein eher ungewöhnliches und man kann schon fast sagen fast ausgestorbenes Destillationsverfahren. Die Rede ist vom sogenannten Lomond-Still-Verfahren.

Diese 1955 von Alistair Cunningham und Arthur Warren entwickelte Methode ist eine Mischung aus pot still und collumn still, welche sich durch eine zylindrische Form und bewegliche Kupferplatten auszeichnet.

Durch diese Kupferplatten konnte man den Rückfluss sehr gut regulieren. Diese mussten allerdings auch entsprechend oft gereinigt werden.

Früher weit verbreitet, kommt diese Methode heute nur noch in zwei Brennereien weltweit – Bruichladdich und Scapa (allerdings ohne Kupferplatten) – zum Einsatz.

Durch diese eher sehr langsame Arbeitsweise können sich die Aromen der Pflanzenauszüge besonders gut und intensiv entfalten. Das macht den Gin mit seinen trotz 46 % Vol. eher mild.

Apropos Botanicals, welche Früchte und Gewürze werden denn eigentlich verwendet? Neben 9 klassischen Gin-Aromen werden auch insgesamt 22 lokale Botanicals von der Isle of Islay integriert.

Zu den 22 lokalen Botanicals gehören:

  • Apfelminze
  • Birkenblätter
  • Blätter der Sumpf-Myrte
  • Kamille
  • Blüten der Ackerkratzdistel
  • Holunderblüten
  • Ginsterblüten
  • Heideblüten
  • Weißdornblüten
  • Wacholderzapfen
  • Labkrautblüten
  • Zitronenmelisse
  • Mähdesüß
  • Pfefferminzblätter
  • Beifußblätter
  • Rotkleeblüten
  • Liebstöckelblüten
  • Rainfarn
  • Thymianblätter
  • Wasserminze
  • Weißklee
  • Waldsalbei

Zu dieser langen Liste gesellen sich noch 9 weitere Pflanzenauszüge:

  • Wacholder
  • Angelikawurzeln
  • Cassiarinde
  • Zitronenschalen
  • Lakritzwurzeln
  • Zimtrinde
  • Organgenschalen
  • Koriander
  • Schwertlilienwurzeln

Fazit: milder Schotte mit kräftigem Happy End

Hergestellt in einer eigentlichen Whiskeybrennerei sorgt er, mit 9 klassischen und 22 handverlesenen lokalen Pflanzenstoffen der schottischen Isle of Islay, für ein ganz besonderes Trinkerlebnis.

Ein Laie vermag es wohl kaum diese beeindruckende Menge an Aromen zu schmecken, jedoch kann man durchaus lernen, sich nach und nach ein Bild des Botanist in Sachen Geschmacksvielfalt zu machen.

Auch wir konnten beim ersten Test nur einen Bruchteil der verwendeten Botanicals zu identifizieren. Nichtsdestotrotz macht die Fülle der Aromen einen runden, stimmigen und komplexen Geschmack.

Mild zu Beginn, teilweise klassisch und im langen Finish würzig-kräftig sowie weich und warm.

Für etwa 30 € / 0,7 L kann man diese schottische Aromenbombe u.a. auf Amazon  oder Wacholder-Express.de & Bolou erwerben und genießen.

Noch Fragen zu diesem oder anderen Gins? In unserer Facebook-Gruppe helfen wir gern und geben Tipps unter gleichgesinnten Gin-Liebhabern.


 

Titelbildcredit: Sandra Anders

 

zuletzt aktualisiert am 30.10.2023