Ein Gin aus Luxemburg, über einen Grafen aus dem Osten Deutschlands, dessen Hintergrundgeschichte über 500 Jahre alt ist.

Aber eins nach dem anderen: Der Mansfeld Gin hat den Weg in unsere Gläser gefunden und wir haben uns den Tropfen aus einer 200 Jahre alten Destillerie einmal genauer angesehen und ihn probiert, den adeligen Gin.

Geschichte & Herkunft des Mansfeld Gin

Mansfeld ist ein recht verschlafenes Städtchen im Herzen Sachsen-Anhalts, Burgen und Schlösser säumen diese geschichtsträchtige Region und auch der Graf von Mansfeld spielt hier eine entscheidende Rolle.

Der Gin allerdings kommt aus Luxemburg, besser gesagt aus der „Letzeburger Stad Brauerei“ in welcher schon seit 1825 gebraut und destilliert wird. Nach wie vor in Familienbesitz und derzeit betrieben von Edmond Libens.

Doch wie kommt nun Mansfeld nach Luxemburg? Ganz einfach: Peter Ernst I., ein einstiger Graf von Mansfeld, lebte einige Zeit genau in dem luxemburger Schloss, in welchem sich heute die Destillerie von Libens befindet. Inspiriert durch diesen Graf, benannte er kurzerhand den seit 2014 produzierten Gin nach der adeligen Herkunft – Mansfeld.

Der Graf war nämlich von 1545 bis 1604, nach mehreren erfolgreichen Feldzügen, Stadthalter in Luxemburg. Dort errichtete er das Schloss „La Fontaine„, dass von den Einheimischen auch als Schloss „Mansfeld“ bezeichnet wird. Eine schöne Geschichte, doch was war gleich mit dem Gin?

Herstellung & Botanicals

Auf Getreidebasis destilliert und mit satten 23 Botanicals ausgestattet, ist dieser Gin mit 47,5 % Vol, ein durchaus kräftiger Vertreter seiner Zunft. Unter anderem frische Vanille, Rosenblüten, Zimt, Kardamom, Bio-Zitronen und Orangen sowie natürlich Wacholder finden den Weg in den Mansfeld Gin.

Die Botanicals werden satte 24h vor der Destillation eingeweicht (Mazeration).

Laut Hersteller Edmond Libens wird der Mansfeld Gin so oft wie nötig und bis zu 9h destilliert, dabei bleibt er unfiltriert, was eine ölige, ätherische Textur ermöglicht.

Die Destillation findet in einer sog. Alambic-Vorrichtung statt, eine schon im Mittelalter praktizierte Methode, um verschiedene Stoffe beim Destillationsvorgang zu trennen. Die Aromen kondensieren dabei an der Wand des Brennhuts und fließen dann in ein separates Sammelgefäß ab.

der vollautomatische Alambic des Mansfeld Gin

der vollautomatische Alambic des Mansfeld Gin

Tasting & passende Tonic Water

Pur genossen, ist dieser Gin recht weich und würzig. Anis spielt eine Schlüsselrolle. Zusätzlich konnten wir eine fruchtige Süße wahrnehmen.

Diese war geprägt von einer Mischung aus Cassiazimt und Lakritz, aber auch Zitrusnoten ließen sich auf dem Gaumen nieder. Kardamom vervollständigt diese aromatische Komposition. Im Abgang meldet sich der Wacholder nochmals zur Wort.

Insgesamt ist der Mansfeld ein fruchtig-würziger und milder Tropfen, der seinen Hauptfokus auf Zitrone, Orange und Grapefruit legt.

Um einen wirklich umwerfenden Gin Tonic zu kreieren, haben wir uns für 3 Tonic Water entschieden. Zum einen haben wir das Fever Tree Elderflower  getestet. Die Mischung war gut, aber auch sehr süß, also hier etwas vorsichtiger.

Das zweite von uns getestete Tonic Water ist das Fever Tree Mediterranean . Dieses mediterrane Tonic lässt dem Gin wohl am meisten Spielraum zur Entfaltung und betont geschickt die würzigen, aber auch fruchtigen Noten.

Als letztes probierten wir noch die Kombination aus Mansfeld Gin mit dem klassischen Thomas Henrys, gut, allerdings nicht so intensiv wie im Profil wie das mediterrane Fever Tree.

Garniert mit einem Blatt Minze, erhält der Gin Tonic einen angenehm frischen aber dennoch würzigen Geschmack.

Fazit

Der Mansfeld Gin hinterließ bei uns einen durchaus positiven Gesamteindruck. Neben der interessanten Geschichte und Tradition der „Libens“ Destillerie, gefiel uns die gewollt geschickte Symbiose aus würzig-fruchtig-frisch.

Komplex, allerdings auch kein Tropfen mit wirklich großem Wiedererkennungswert. Ein Gin für Einsteiger- und Fortgeschrittene, der jedoch mit knapp 45 € / 0,5 L auch einen stolzen Preis im oberen Segment vereinnahmt. Erhältlich derzeit u.a. im Shop auf: mansfeld-distillery.com

Noch Fragen zu diesem oder anderen Gins? In unserer Facebook-Gruppe helfen wir gern und geben Tipps unter gleichgesinnten Gin-Liebhabern.


Bild-Credit: Mansfeld-Gin